Bayerische Zahnärzte fordern gesetzliche Regelung zum Zuckerkonsum

Jeder Deutsche nimmt pro Jahr mehr als doppelt so viel Zucker zu sich, wie von der WHO empfohlen. Bayerische Zahnärzte wollen dem und damit einhergehend Karies entgegenwirken und fordern eine gesetzliche Regelung zur Zuckerreduktion.

Wie viel Kilogramm Zucker nimmt jeder Deutsche pro Jahr zu sich, was denken Sie? Wir, das Team der Zahnarztpraxis im Würzburger Eckhaus, sagen es Ihnen: Es sind sage und schreibe in etwa 35 Kilo, und somit mehr als doppelt so viel Zucker wie von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, empfohlen. Vor diesem Hintergrund forderten die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Abgeordnete des Deutschen Bundestages bereits im Februar dieses Jahres dazu auf, eine gesetzliche Regelung zur Reduktion von Zucker voranzutreiben.

 

Diese Forderung, hinter der auch die bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) steht, sieht beispielsweise eine Sonderabgabe auf stark zuckerhaltige Getränke vor, die Einführung einer für alle verständlichen Lebensmittelkennzeichnung und eine Reduzierung des Zuckergehalts in Nahrungsmitteln, die speziell Kleinkinder zu sich nehmen. Obwohl Zahnärzte in den vergangenen Jahren bereits große Erfolge im Hinblick auf die Zahngesundheit und damit einhergehend auf den Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen ausmachen konnten, gilt dieser Personenkreis nach wie vor als am gefährdetsten.

 

Der Hintergrund: frühkindliche Karies und Karies im Allgemeinen muss noch weiter eingedämmt werden

 

Karies, die unter anderem durch den regelmäßigen Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel und durch unzureichende Mundhygienemaßnahmen ausgelöst wird, stellt selbstverständlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene eine Gefahr da. Im schlimmsten Fall können die „Löcher“ in den Zähnen so weit voranschreiten, dass der betroffene Zahn ausfällt. Und auch frühkindliche Karies kann entgegen der Meinung zahlreicher Menschen immense Folgen für das Kind haben. Auch wenn die kariösen Milchzähne ausfallen, besteht Gefahr. Und zwar zum einen, weil Milchzähne als eine Art Platzhalter für die nachkommenden Zähne fungieren. Sollten sie frühzeitig ausfallen, kann es zu einer Fehlstellung der bleibenden Zähne kommen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Karies von den Milchzähnen auf die bleibenden Zähne überträgt. Diese Risiken gilt es laut Zahnärzteschaft weiter zu vermeiden.  

 

Auch wenn die Zahlen hinsichtlich frühkindlicher Karies bereits stark rückläufig ist, ist die sogenannte „Nischenkaries“ nach wie vor allgegenwärtig. Hiervon betroffen sind bestimmte Bevölkerungsgruppen, die schwer für Themen wie Kariesprävention und -prophylaxe zugänglich sind. In der Hauptsache zählen hierzu Kinder, welche regelmäßige und gründliche Zahnhygiene nicht von klein auf vorgelebt bekommen. Diese Kinder weisen deutlich mehr kariöse Zähne auf als Altersgenossen, die ausreichende Mundhygienemaßnahmen betreiben. Den Medizinern zufolge zeichnet für die Karies im Kleinkindalter allen voran die Ernährung verantwortlich. Somit könnte man in dieser Altersgruppe mithilfe der geforderten gesetzlichen Regulierung des Zuckerkonsums weitere Erfolge erzielen. Man spricht davon, dass durch entsprechende Maßnahmen Karies im Kleinkindalter künftig sogar weitestgehend vermieden werden könnte.

 

Eine gesetzliche Regelung der Zuckerreduktion würde auch der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ) in die Karten spielen. Die LAGZ betreibt seit Jahrzehnten zahnmedizinische Aufklärungsarbeit in Schulen und Kindergärten und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Anliegen der bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) weiterentwickelt. Eine Unterstützung seitens des Gesetzgebers wäre jedenfalls ein weiterer großer Schritt, um frühkindlicher Karies und der Volkskrankheit Karies im Allgemeinen den Kampf anzusagen.

©Xavier Gallego Morell/123rf.com

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