Wie „Quetschies“ Kinderzähnen schaden können

Obstbrei in kleinen Aluminiumbeuteln, sogenannte „Quetschies“, erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Welche Gefahren „Quetschies“ für die Zahn- und Mundgesundheit mit sich bringen können, erklärt Zahnarzt Dr. Gaß aus Würzburg.

Sicher sind sie Ihnen entweder während eines Supermarkt- oder Drogeriebesuchs oder auf offener Straße, zum Beispiel aus einem vorbeifahrenden Kinderwagen heraus, schon einmal ins Auge gefallen: Die Rede ist von sogenannten „Quetschies“. Bei „Quetschies“ handelt es sich um einen leckeren Obstbrei, der aus quietschbunten Aluminiumbeutel heraus konsumiert bzw. genuckelt wird. Das pürierte Obst im Quetschbeutel ist der Trend im Bereich Kinderernährung und erfreut sich nicht nur bei den kleinen Konsumenten, sondern auch bei deren Eltern großer Beliebtheit. Immer häufiger wird die tägliche Portion Apfel-Schnitze, Himbeeren oder Trauben durch einen solchen Fruchtbrei, beispielsweise einem schmackhaften Mix aus Aprikose, Banane und Pfirsich, ersetzt. Auch wenn das Obstpüree aus dem „Quetschie“ natürlich eine gesündere Alternative zu zuckerhaltigen Bonbons oder Schokoriegeln darstellt, ist dieser Trend vor allem für die Zahn- und Mundgesundheit von Kindern nicht ganz unbedenklich. Dr. med. dent. Gerald Gaß, der behandelnde Zahnarzt aus der in der Langgasse 8 befindlichen Eckhauspraxis in Würzburg, informiert, warum das so ist.

 

Fruchtzuckerhaltige Quetschies können bei zu häufigem Konsum unter anderem Milchzahnkaries bedingen

 

Zahlreiche „Quetschie“-Hersteller werben damit, dass ihre Produkte zuckerfrei sind. Das mag natürlich sein, dennoch enthält das Obstpüree eine hohe Dosis an natürlichem Fruchtzucker. Und dieser geht bei zu häufigem Konsum auf Kosten der Zahngesundheit.

 

Zahnarzt Dr. Gaß aus Würzburg erklärt, dass bei Kindern, die regelmäßig Quetschies konsumieren, das Risiko für Milchzahnkaries deutlich erhöht ist. Das liegt insbesondere daran, dass der fruchtzuckerhaltige Obstbrei aus dem Aluminiumbeutel herausgesaugt wird und die sensiblen Milchzähne währenddessen für längere Zeit umgibt. Das zuckerhaltige Mus greift den die Zähnchen schützend umgebenden Zahnschmelz an und die Volkskrankheit Karies hat infolgedessen leichtes Spiel. Nichts anderes ist es beispielsweise, wenn Babys und Kleinkinder häufig Fruchtsäfte aus Nuckelflaschen trinken. Die Karies, die sich dadurch bilden kann, wird als sogenannte „Nuckelflaschenkaries“ bezeichnet. Auch hier sind die Kinderzähne während des Saugens für einen längeren Zeitraum den zuckerhaltigen Flüssigkeiten schutzlos ausgesetzt.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt, weshalb Quetschies nur in Maßen genossen werden sollten und Eltern ihrem Nachwuchs in der Hauptsache Obst in Form von Stückchen und Schnitzen anbieten sollten, ist der, dass das Herausnuckeln des Obstbreis aus dem Aluminiumbeutels auch die Kaumuskulatur nicht adäquat fördert. Das Zerkleinern von festen Obststückchen oder auch Gemüsesticks trainiert die Kaumuskulatur, die wiederum wichtig für die Mundmotorik und damit einhergehend für das Erlernen von Sprache und Sprechen an sich ist.

 

Warum Milchzahnkaries unbedingt vermieden werden sollte

 

Um die Zahn- und Mundgesundheit des Nachwuchses zu schützen, sollten Eltern darauf achten, dass die fruchtigen Quetschbeutel nur in Maßen genossen werden und den Obstsnack zwischendurch nicht gänzlich ersetzen. Um Milchzahnkaries zu vermeiden, müssen selbstverständlich auch schon die Kinderzähne regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Dr. med. dent. Gerald Gaß, der behandelnde Zahnarzt im Würzburger Eckhaus empfiehlt, die Zahnpflege mit dem ersten sprießenden Zähnchen zu beginnen.

 

Milchzahnkaries sollte in jedem Fall vermieden werden. Viele Menschen gehen fälschlicherweise davon aus, dass die frühkindliche Karies nicht weiter schlimm ist, da die Zähnchen ja ohnehin noch einmal ausfallen werden. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall: Die frühkindliche Karies kann sich sehr wohl negativ auf die nachkommenden Zähne auswirken. Da die Milchzähne als natürliche Platzhalter für die bleibenden Zähne fungieren, kann es bei Verlust später beispielsweise zu Zahnfehlstellungen kommen. Bei kariösen Milchzähnen ist außerdem das Kariesrisiko für die bleibenden Zähne deutlich erhöht. Und zwar deshalb, weil sich die bleibenden Zähne bereits im Kiefer entwickeln, während die Milchzähne noch vorhanden sind. Kariesbakterien können demnach problemlos von den einen auf die anderen Zähne übergehen.

 

©jessmine/123rf.com

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