Start-up entwickelt Kaugummi zur Früherkennung von Periimplantitis

Ein Start-up-Unternehmen aus Baden-Württemberg möchte im Jahr 2021 einen Kaugummi auf den Markt bringen, der im Falle einer Periimplantitis seinen Geschmack verändert. Zahnarzt Dr. Gaß & sein Team aus der Eckhauspraxis in Würzburg zu den Hintergründen.

Stellen Sie sich vor, Sie kauen einen Kaugummi und dieser weist Sie bereits nach wenigen Minuten durch seinen sich verändernden Geschmack auf eine beginnende Entzündung im Mundraum hin? Noch bevor sich die Entzündung ausbreiten könnte, hätten Sie somit die Möglichkeit, eine mögliche Erkrankung mithilfe entsprechender medizinischer Gegenmaßnahmen im Keim zu ersticken. Dieser „Spezial-Kaugummi“, den viele noch in weiter Ferne wähnen, könnte bald schon in Drogeriemärkten und Apotheken erhältlich sein. Aber von vorne … Wir, das Team rund um Zahnarzt Dr. med. dent. Gerald Gaß aus der Würzburger Eckhauspraxis, informieren Sie über eine neue Erfindung, die allen voran für die Zahnmedizin von Interesse sein kann.

 

Kaugummi weist mit bitterem Geschmack auf Entzündung hin

 

Die 3a-diagnostic GmbH, ein Start-up-Unternehmen aus dem baden-württembergischen Frickenhausen, möchte Anfang des kommenden Jahres einen Schnelltest zur Früherkennung von Periimplantitis auf den Markt bringen. Der speziell zu diesem Zwecke entwickelte Kaugummi soll kurz nach der Implantation des künstlichen Zahns vom Patienten gekaut werden. Im Falle einer Periimplantitis, bei der es sich um eine parodontitisähnliche Entzündung des Zahnfleisches rund um das Implantat handelt, verändert der Kaugummi schließlich seinen Geschmack – von neutral zu bitter.

 

Hierfür haben die Pharmazeuten und Chemiker der 3a-diagnostic GmbH den Kaugummi mit einem von einer Peptidkette umgebenen Bitterstoff versetzt. Um den Bitterstoff aus der Peptidkette herauszulösen, braucht es schließlich die mit der Entzündung des Implantatbetts einhergehenden Enzyme. Dieser Kaugummi, zu dem man übrigens ab dem Jahr 2013 zunächst an der Universität Würzburg forschte, soll nach derzeitigem Stand am Ende des 1. Quartals 2021 auf den Markt kommen. Danach möchte man einen modifizierten Kaugummi zur Früherkennung von Parodontitis entwickeln, der schon ab 2022 marktreif sein soll. Aber auch für Entzündungen und Erkrankungen, die fernab von Zähnen und Zahnfleisch zu suchen sind, soll der Kaugummi später weiterentwickelt werden. Im Gespräch sind derzeit zum Beispiel Kaugummis, mithilfe derer eine Influenza oder Mandelentzündung diagnostiziert werden können.

 

Der Kaugummi zur Früherkennung von Periimplantitis, der laut Hersteller sowohl in Zahnarztpraxen als auch zu Hause zum Einsatz kommen soll, würde den bisherigen Test ersetzen, mithilfe dessen man in speziellen Laboren die für die Entzündung verantwortlichen Bakterien nachgewiesen hat. Was bisher mehrere Tage dauerte, könnte der Kaugummi in wenigen Minuten bewerkstelligen. Auch könnten Patientinnen und Patienten mit dem Kaugummi Kosten einsparen. Denn während man für Labortests einen zwei- oder sogar dreistelligen Betrag zahlen muss, soll der für den Spezial-Kaugummi einstellig sein und somit weniger als zehn Euro kosten.

 

 

©jirkaejc /123rf.com

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